Vor etwa einem Jahr hatte ich mir den Katalog zur Ausstellung
Color Improvisations bei Ginie Curtze bestellt, da ich die Ausstellung in Karlsruhe nicht besuchen konnte. Schon beim Durchblättern des Buches war ich mir sicher: da will ich hin. Diese Quilts möchte ich unbedingt im Original sehen! Doch auch die nächsten Termine in 2012 konnte ich leider wieder nicht wahrnehmen. Da traf es sich gut, dass wir jetzt sowieso Freunde in Schleswig-Holstein besuchen wollten. Denn nach dem 10.3.2013 werden die Exponate Neumünster und Europa verlassen und in die USA gehen. Am 8.2. war es
endlich soweit...
Am Eingang
Wenn man im Museum
Tuch und Technik die Kasse passiert hat, betritt man die obere Etage des Museums, eine Galerie. Eine gewisse Ehrfurcht beschlich mich, als ich die ersten Quilts im Original sah.
Heike Dressler
Doch schon sehr schnell kehrte ich auf den Boden der Tatsachen zurück, als ich mit Bedauern feststellen musste, dass die Quilts nicht sehr professionell gehängt waren. Teilweise waren die Stangen viel zu dick, so dass sich Wellen bildeten. Von Heike Dressler weiß ich zum Beispiel, dass sie am unteren Ende ihrer Quilts einen zweiten Tunnel annäht, um bei ihren eigenen Ausstellungen den Quilt im Zweifelsfall dort zusätzlich zu stabilisieren, damit er glatt hängt. Hier hatte man leider auf solche Feinheiten verzichtet. Schade! Ob man den Künstlerinnen damit einen Gefallen getan hat?
Barbara Bugliani
Dennoch war ich total begeistert von der Fülle derart ausdruckstarker moderner Textilkunst. Welche Aussagekraft und Einzigartigkeit präsentierte sich dem Besucher mit jedem Quilt. Faszinierend, wie unterschiedlich und mit erkennbar eigener Handschrift jede der 27 Künstlerinnen das Thema umgesetzt hat.
Mary Lou Alexander
Sylvia Sutherland
Impression
Jayne Willoughby Scott
Obwohl die meisten Exponate von Amerikanerinnen angefertigt wurden, brauchen sich unsere deutschen Kolleginnen wahrlich nicht zu verstecken. Ihre Quilts können sowohl in Design als auch in handwerklicher Hinsicht durchaus international mithalten.
Pia Welsch
Detail von Heike Dresslers Quilt
Uta Lenk
Uta Lenk
Randa Stewner
Da viele der Quilts frei im Raum hingen, konnte man auch deren Rückseiten sehen.
Interessante Rückansichten
Mein Fazit: Ich bereue nicht, die weite Anreise zu der Ausstellung gemacht zu haben. Ich fand es spannend und inspirierend die Originale bekannter Artquilterinnen in der Ausstellung zu sehen. Das hat mir persönlich viel gegeben.
Die Ausstellung der Selfportraits von Nancy Crow war für mich etwas Neues und ich habe mich über die "Zugabe" gefreut. Diese Art der Monoprints ist ungewöhnlich und sehr ausdruckstark.
Besonders gurt gefallen hat mir die Struktur, die sie durch Maschinenquilten hervorgerufen hat. Dadurch kommen die hellen "Bänder" noch deutlicher und plastisch hervor.
Ich glaube, das sind Arbeiten einer neuen Generation. Wer die Möglichkeit hat, nach SH zu reisen, bevor die Ausstellung zu Ende ist, sollte die Gelegenheit wahrnehmen und sie sich ansehen.
Demnächst berichte ich über amerikanische Quiltshops und einen Quilt, der jetzt in Memoriam entsteht.
Bis bald... Heide